Israa über ihren Job als Freizeitpädagogin an einer Tiroler Volksschule

„Ich versuche mit den Kindern das zu machen, was ihnen gefällt, was sie interessiert. Backen oder Kochen in der Küche etwa, am Computer spielen. Meist sind wir aber im Freien, etwa am Tivoli, wo wir unseren Bewegungshunger ausleben können. Da wird getanzt, gespielt, getollt, gelacht.“

Geboren bin ich, Israa Ali, in Zams, aber aufgewachsen bin ich in Kairo, also in Ägypten. Mein Papa lebt schon seit über 36 Jahren hier in Tirol, ich selbst bin erst 2012 nach Innsbruck übersiedelt. Hier in Österreich gibt es einfach viel mehr Möglichkeiten auf eine bessere Zukunft. Zuerst hab ich in Innsbruck als Verkäuferin gearbeitet, in einer Bäckerei. Das war nicht immer ganz leicht, weil ich aufgrund meines Glaubens ein Kopftuch trage. Da hat es dann immer wieder die eine oder andere dumme Bemerkung gegeben, ja, ich wurde auch diskriminiert. Das tut weh, sehr weh. Aber mein Kopftuch würde ich für nichts auf der Welt abnehmen.

Mittlerweile arbeite ich halbtags als Freizeitpädagogin in der Volksschule Altwilten und in der Mittelschule Leopoldstraße in Innsbruck. Ich betreue bis zu 19 Kinder. Das ist eine kunterbunte Klasse, die Kinder kommen aus unterschiedlichen Ländern, etwa aus Serbien, Syrien, der Türkei. Natürlich sprechen wir hier nur Deutsch, spielen sehr viel. Ich versuche mit den Kindern das zu machen, was ihnen gefällt, was sie interessiert. Backen oder Kochen in der Küche etwa, am Computer spielen. Meist sind wir aber im Freien, etwa am Tivoli, wo wir unseren Bewegungshunger ausleben können. Da wird getanzt, gespielt, getollt, gelacht.

Einmal hab ich mit den Kindern so eine Vorstellungsrunde gemacht: Wer bin ich, woher komme ich, was mag ich? Da geht es auch darum, Selbstbewusstsein zu zeigen, zu sich zu stehen. Das hat uns allen total gefallen, die Kinder haben sich unglaublich gefreut darüber. Das freut dann auch mich sehr.

Mir selbst ist Bildung, Ausbildung sehr wichtig. Die Matura hab ich noch in Ägypten gemacht. Hier in Tirol hab ich erst im März einen Kurs für Office Management abgeschlossen. Außerdem bin ich Fachdolmetscherin für Arabisch-Deutsch. Meinen jetzigen Mann Ali hab ich in Kairo kennengelernt, vor vier Jahren ist er dann wegen mir nach Innsbruck gezogen. Im Oktober werde ich 26, Deutsch spreche ich fast genauso gut wie Arabisch. Ich höre gerne orientalische Musik, lese arabische Romane, schaue mir englische und deutsche Filme an.

Mehr zum Berufsbild Freizeitpädagogik

Freizeitpädagog*innen übernehmen die Betreuung der 6 bis 15-jährigen Schüler*innen im Freizeitteil (inklusive Mittagessen) der schulischen Tagesbetreuung an Tiroler Pflichtschulen (Volksschulen, Mittelschulen, Polytechnische Schulen und Sonderschulen). Der Schulleitung obliegt dabei die pädagogische Leitung und die Erstellung des Gesamtkonzepts. Für die Anstellung der Freizeitpädagog*innen sind die Länder bzw. Gemeinden zuständig. Diese Aufgabe kann auch einem externen Partner wie der GemNova Bildungspool Tirol gem. GmbH übertragen werden (Für mehr Informationen siehe Schulorganisationsgesetz SchOG, § 8).

 

Zu den Aufgaben von Freizeitpädagog*innen gehören:
  • Pädagogisches Gesamtkonzept
    Die Erstellung eines pädagogischen Konzepts für die Freizeitbetreuung ist auf Basis des von der Schulleitung erstellten Gesamtkonzepts in Abstimmung mit der Schulleitung zu gestalten. Für die Konzepterstellung steht eine Arbeitswoche (Konzeptionswoche) zur Verfügung, die bereits in der Gehaltsberechnung berücksichtigt wurde

  • Vor- und Nachbereitungstätigkeiten
    Eine Vorbereitungszeit für Vor- und Nachbereitungstätigkeiten sowie Abstimmungsbesprechungen ist abhängig vom jeweiligen Stundenausmaß vorgesehen. Diese Vorbereitungszeit ist bereits im Gehalt inkludiert. Unabhängig von der Form der schulischen Tagesbetreuung (verschränkt oder getrennt), begleiten die Freizeitpädagog*innen die Schüler*innen beim Mittagessen bzw. unterstützen bei der Durchführung des Mittagstisches.

  • Gestaltung des Freizeitteils
    Freizeitpädagog*innen gestalten den Freizeitteil so, dass sowohl genügend Platz für Erholung und individuelle Freiräume vorhanden ist als auch die kreativen, künstlerischen, musischen und sportlichen Begabungen sowie die sozialen Kompetenzen gefördert werden. Diese Förderung kann zum Beispiel durch Theater, Instrumentalmusik, Chor, Spielpädagogik, Medienpädagogik,
    Erlebnispädagogik, kreatives Gestalten, Werken und Basteln, Malen, Zeichnen, Sozialprojekte, Kochen/Backen, LeseSchreib-Werkstatt, Fotokurse oder ergänzende Bewegungseinheiten wie Tanz, Eislaufen oder Wandern erfolgen.

  • Beaufsichtigung und Betreuung
    In der Erholungsphase und während der individuellen Freiräume besteht die
    Aufgabe der Freizeitpädagog*innen in der Beaufsichtigung und Betreuung der Schüler*innen

  • Gedächtnisprotokoll
    Bei besonderen Vorfällen (z.B. Unfall) ist ein Gedächtnisprotoll (Vorlage ist auf der Teamseite zu finden) zu erstellen

  • Administrative Tätigkeiten
    Die Schulleitung hat die Möglichkeit, administrative Tätigkeiten im Zuge der
    Freizeitbetreuung an GemNova-Mitarbeiter*innen per Bedarfsmeldung– in Abstimmung mit der betroffenen Person – zu übertragen. Diese Person übernimmt somit die Leitung des Betreuungsteils.

 

 

Anforderungsprofil:
  • abgeschlossene Ausbildung zum*zur akademischen Freizeitpädagog*in bzw. die Bereitschaft, diese zum nächstmöglichen Zeitpunkt an der Pädagogischen Hochschule Tirol nachzuholen
  • Freude und Erfahrung im Umgang mit Kindern
  • ausgeprägte soziale Kompetenzen, Flexibilität und Kreativität
  • sehr gute Kommunikationsfähigkeit
  • überdurchschnittliches Organisations- und Planungsgeschick
  • Bereitschaft zur Weiterbildung
  • 16-stündiger Erste-Hilfe-Kurs (nicht älter als 2 Jahre)